Dieser Artikel ist der 11. von insgesamt 23 in der Reihe "Hubsis Coronatagebuch"

So, schon wieder ein Tag ohne Eintrag vergangen… 🙈

Der Donnerstagvormittag war unspektakulär wie immer. Unter Zuhilfenahme von guter Musik kam der Feierabend jedoch mit großen Schritten. Für den Abend war geplant zu Staller zu schauen, um zusammen das Wochenende zu verbringen. Dem unglaublich guten Wetter geschuldet, wurde ich von ihr abgeholt und wir sind zusammen mit dem Rad am Wiesengrund entlang gefahren. Die Leute haben sich, abgesehen von einigen wenigen, sehr vorbildlich verhalten. Die Abstände wurden eingehalten und es saß niemand einfach so rum. Die Kontrollen des vergangenen Wochenendes haben offensichtlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Etwas anderes, das mir relativ zu Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aufgefallen ist, ist dass die Leute, denen ich in der Öffentlichkeit begegnet bin, unglaublich freundlich waren. Gefühlt noch freundlicher als davor. Zum Beispiel war ich in der Norma Einkaufen. Es war wirklich richtig wenig los, neben mir waren vielleicht noch 15 andere Menschen in dem Laden. Während meines 10-minütigen Aufenthalts dort habe ich viele Leute gesehen, die sich miteinander Unterhalten haben und wurde zweimal von anderen angesprochen. Eine Frau fragte mich, ob ich ihr „bitte helfen könne, den Spinat oben aus dem Gefrierfach zu holen“, das wäre echt super, weil sie selbst zu „kompakt“ ist, um hochzukommen. Die andere war auf der verzweifelten Suche nach Hefe und hat in einem ähnlichen, überfreundlichen Ton gefragt ob ich welche gesehen hätte. Da war es fast schon schade, dass sie mich als ihren Helfer auserwählte, da ich Hefe nur in flüssiger Form aus braunen Glasflaschen kenne 😅 (Die Bierflaschen haben ja Pfand, wie man anderes Glas recycelt hat Staller in einem guten Beitrag zusammengefasst)
Nun stellte sich mir die Frage, ob diese Nettigkeit daher rührte, dass man in den schweren Zeiten zusammenhalten muss und ja eh jeder dieselbe Scheiße erlebt, oder ob es mir einfach eher aufgefallen ist, da ich meine Umwelt ganz anders wahrnehme.

Das alles liegt jetzt schon ein paar Wochen in der Vergangenheit und das Blatt scheint sich ein wenig zu wenden. Beim letzten Einkauf waren alle Leute unglaublich distanziert. Jeder war nur mit sich und seinem Einkauf beschäftigt. Es gab nur die allernötigste Interaktion mit dem Ladenpersonal. Mein Vater erzählte, dass er aus seinem Fenster jemanden Beobachtete, der ein ca. 2m langes Aluminiumrohr trug, an dessen Spitze ein Zettel befestigt war, der mit großen Buchstaben die entgegenkommenden Passanten dazu aufforderte „1.5m Abstand einzuhalten!!!“, was er akustisch ebenfalls mitteilte.
Auch in den Nachrichten wird immer wieder davon berichtet, dass die allgemeine Stimmung eher angespannt ist und es beispielsweise vor Supermärkten immer wieder zu Reibereien kommt…

Das werde ich mal weiter beobachten und gegebenenfalls nach der Krise noch einmal aufgreifen.

Um den Eintrag mit etwas schönen abzuschließen, soll noch gesagt sein, dass Staller und ich zusammen eine tolle, wenn auch ungeplante Fahrradtour gemacht haben. Ursprünglich sind wir beide losgezogen, um unseren ersten Geocache zu verstecken. Damit wir in die richtige Stimmung kommen, wollten wir erst noch ein paar andere Caches einsammeln, die in der Gegend sind und noch nicht von uns gelogged wurden. Leider hatten wir beim ersten Cache kein Glück, beim zweiten waren viel zu viele Leute und der dritte hat sich ebenfalls nicht zeigen wollen. Ein wenig gefrustet davon sind wir in Richtung Main-Donau-Kanal aufgebrochen um an diesem ein wenig entlang zu radeln.
Am Kanal angekommen erblickten wir einen gigantomatischen Hügel mitten in der Landschaft, den wir dann auch mit unseren Gefährten erklommen.

Panorama
Panorama vom Solarberg

Auf dem Berg sind wir auch Zeuge eines, für uns eingefleischte Inland-Stadtmenschen, einzigartigen Ereignisses geworden: Die Überquerung einer Schlucht mit einem Boot!

Schiff auf Brücke
Schiff auf Kanalbrücke…. was für ein einzigartiges Erlebnis

Vom Solarberg wieder runter ging es etwa ne Stunde am Kanal entlang in die eine Richtung und dann am anderen Ufer wieder zurück in die andere.
So lässt sich die Krise auch aushalten 😀

Und wie immer gibts am Ende einen Blick in die Entwicklung:
Es gibt 113.525 bestätigte Infektionen, 2.373 sind in Vallhall und trinken mit den Göttern, während ca. 53.913 in ihrer Wohnung trinken und den blöden SARS-CoV-2 rausgeschmissen haben! (RKI)

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