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Ein weiteres Wochenende heil überstanden! Allzu viel gibt es nicht zu berichten… Staller und ich haben einfach die gemeinsame Zeit genossen
Heute war auch der Tag, an dem die Bau- und Gartenmärkte, Bibliotheken und Fahrzeugwerkstätten wieder ihre Tore öffnen konnten. Eigentlich brauche ich ein paar Nägel und Winkel, aber ich werde noch ein bisschen warten, bis der „Run“ auf die Heimwerkerläden ein wenig abgeflaut ist.
Den Tagebucheintrag heute möchte ich jedoch einem Thema widmen, das Staller und mich schon vor ein paar Tagen zu einer Diskussion angeregt hat und bei dem es aktuell interessante Entwicklungen gibt: die Corona-Tracking-App.
Der Gedanke hinter dieser Software ist, dass man sich Informieren lassen kann, wenn man mit einer infizierten Person kontakt hatte. Der Kassierer an der Kasse oder die Passanten beim letzten Spaziergang sind dabei gar nicht mal so von Bedeutung. Das Robert-Koch-Institut (Kontaktperson Kategorie I) und die WHO (am Ende unter „Definition of Contact“) gehen davon aus, das man etwa 15 Minuten lang Kontakt mit einem Infizierten haben muss, um sich anzustecken. Das kann z. B. der Fall sein, wenn im Bus jemand neben einem sitzt oder man, jetzt wo es auch in Bayern erlaubt ist, einen Freund oder Bekannten trifft. An dieser Stelle versuchen die Apps bei der Ermittlung, falls jemand den Virus abbekommen hat.
Die Apps sollen dabei nach Möglichkeit über die, im Handy eingebauten, Sensoren nach anderen Telefonen Ausschau halten und den Besitzer darüber informieren, wenn er in der Nähe einer ansteckenden Person war.
Um festzustellen, wer sich wo aufhielt, gibt es verschiedene Möglichkeiten: GPS, Funkzellen-Triangulation oder PAN (Personal Area Network, z. B. W-Lan oder Bluetooth). Die ersten beiden Kandidaten sind ziemlich ungeeignet, da sie unter anderem ziemlich ungenau und fehleranfällig sind. Bluetooth ist aktuell der Favorit der App-Entwickler. Auch die großen Smartphone-OS-Hersteller haben schon Updates angekündigt, um es für entsprechende Anwendungen verfügbar zu machen, da eine dauerhafte Verbindung im Hintergrund in der Regel vom Betriebssystem unterbunden wird.
Das Grundprinzip ist denkbar einfach: Das Telefon (oder ein Service, da kommen wir gleich dazu) merkt sich nun, welche Telefone in der Nähe waren und für wie lange. Wenn sich jemand, der diese App hat, ansteckt, können alle betroffenen Geräte darüber informiert werden und die Nutzer entsprechende Maßnahmen treffen. Vom Prinzip her ne ziemlich coole Sache, jedoch hat dieses „Tracking“ auch seine Schattenseiten. Seit einigen Jahren wird einem immer wieder erklärt, man solle mit seinen Daten aufpassen und nun sollen wir im Zuge der Pandemie zum gläsernen Menschen werden? Das alles dann am besten auch noch von oben befohlen?
Es gibt Firmen mit viel Geld, die ordentlich Werbung für ihr System machen wollen, das genau diese Schwachstellen aufweist. Sie nutzen zum Beispiel einen zentralen Server, an den die Bewegungsdaten der Appnutzer übermittelt werden. Die Abgleiche finden nun über den Server statt und irgendwie muss dieser ja auch wissen, wen er nun Warnen soll, wenn eine neue Infektion auftritt.
Eine andere Herangehensweise verfolgt hier DP^3T. Das Whitepaper zeigt die Möglichkeit, wie eine entsprechende Warnung auch gänzlich ohne personenbezogene Daten umsetzbar ist:
Die Handys tauschen zufällige kryptische Nachrichten (nennen wir sie Marker) aus, der Inhalt ist hierbei völlig irrelevant. Wichtig ist nur, dass sie absolut eindeutig sind und kein Marker ein zweites Mal auf der Welt vorkommen kann. Diese Marker werden auf dem Telefon gespeichert und (vorerst) nicht an einen Server geschickt. Sollte nun jemand zu den Unglücklichen gehören und sich infiziert haben, wird ein Arzt das feststellen. Dieser trägt der Person dann auf, die Marker, die es auf dem Handy gespeichert hat auf einen Server hochzuladen. Alle anderen fragen den Server, hin und wieder, ob er neue Marker erhalten hat. Wenn dies der Fall ist, überprüft das Telefon die bei sich gespeicherten Marker mit denen auf dem Server ab. Wenn es eine Übereinstimmung gegeben hat, sollte man sich schleunigst in Quarantäne begeben und hoffen, dass man verschont geblieben ist. Das alles funktioniert, ohne irgendjemanden seine persönlichen Daten anvertrauen zu müssen, nur mithilfe einfacher und eindeutiger Markierungen.
Eine etwas bessere Beschreibung findet man auf GitHub im Repository von DT^3P.
Diese absolut anonyme Variante ist in meinen Augen die Beste und zeitgleich auch die, die am wenigsten wahrscheinlich zum Einsatz kommt Ein Artikel auf Spiegel.de erklärt die Unterschiede noch einmal, und erwähnt auch, wieso es wohl zu einer zentralen Lösung kommen wird. Hierbei ist auch das Interview im Tagesspiegel von Herrn Boos interessant, der die deutsche Bundesregierung im Bezug auf eine Corona-Tracing-App berät und vorsitzender der PEPP-PT-Gruppe ist (die stellen die serverbasierte App her).
Wenn eine App kommt, halte ich es für äußerst sinnvoll diese auch zu benutzen, allerdings nicht als Datengenerator für die dunklen Mächte. Sie sollte ausschließlich das können, was sie können muss und das ohne Daten an unsere Bundesregierung zu übermitteln. Meine größte Angst ist hier, dass der Datenbestand in Zukunft mit einem „Notfallgesetz“ herangezogen wird um der Exekutive Adressen von Personen zu liefern, die sich entgegen der geltenden Kontaktbeschränkungen verhalten.
Zum Abschluss möchte ich, neben dem Statusbericht des RKI auch noch eine andere Zahl anfügen: FÜNF. So viele Blüten hat meine Orchidee, von der ich nicht erwartet hätte, dass sie blühen kann
Die erfassten Fälle von gestern:
139.897 bestätigte Fälle mit 4.429 Verstorbenen und etwa 88.000 Leute, bei denen der Spuk vorüber ist.
3 Kommentare
George Orwell · 5. Mai 2020 um 15:25
Covid-1984 lässt grüßen…
2020-06-05 Fr. 15:08 – neues von gestern · 5. Juni 2020 um 15:08
[…] Nachricht war, das die Corona-Warn-App nun kurz vor der Vollendung steht. In einem anderen Tagebucheintrag habe ich ja schon einmal kurz ein paar Gedanken dazu festgehalten. Nun freut es mich, dass die […]
2020-06-16 Di. 19:52 Uhr – neues von gestern · 16. Juni 2020 um 20:00
[…] 2020-04-20 Mo. 18:13 Uhr […]