Dieser Artikel ist der 18. von insgesamt 23 in der Reihe "Hubsis Coronatagebuch"

Damit auch ja keine Regelmäßigkeit aufkommt, gibt’s heute mal wieder einen neuen Coronatagebuch-Eintrag! Mit dabei: Die Warnapp, synchronisierende Dinge und der Großkönig von und zu Söder.

Fangen wir mit dem virenfremdem Thema an: Syncthing. Dabei handelt es sich um eine Software, die ich heute entdeckt habe und die für alle Anti-Cloud-Personen ziemlich praktisch sein dürfte. Im Prinzip ist es ein Server, der Daten synchronisieren kann. Das konzept kennst du bestimmt schon von Dropbox, Google Drive und Co: Du hast einen Ordner auf deinem Computer und willst auf diesen auch von deinem Laptop oder Smarphone aus zugreifen. Mit den oben genannten Services, werden deine Daten in die „Cloud“ hochgeladen und du kannst über das Internet darauf zugreifen. Das hat zwei Nachteile:

  • Deine Daten sind in fremder Hand und für ihre Sicherheit dort, sei es zwecks Verlust oder Missbrauch, ist Vertrauen gefragt 🕵
  • Der Anbieter stellt meist einen gewissen Speicherplatz kostenlos zur Verfügung, dabei handelt es sich allerdings um so gut Kalkulierte Kontigente, dass du früher oder später unweigerlich zu einem Bezahlmodell greifen muss, das dann eben geld Kostet 💸

Syncthing bietet auch eine Dateisynchronisation an, wobei kein Onlinespeicher dahinter steht, sondern sich die Geräte direkt austauschen. Das kann man sicher auch übers Internet machen, allerdings finde ich die lokale Lösung (gerade im Anbetracht der Datensicherheit) fast noch besser. Ich habe mir einfach das Programm „SyncTrayzor“ installiert. Neben dem eigentlichen Server enthält dies auch ein praktisches Tray-Icon für Windows. Auf meinem Smartphone habe ich über F-Droid die dazugehörige App besorgt. Dann habe ich die Geräte miteinander bekannt gemacht, das geht einfach über einen QR-Code und die Synchronisation meiner Bilder eingerichtet, indem ich den Kamera-Ordner meines Handys und einen Lokalen Ordner auf meiner Platte verbunden habe:

Einrichtung von Syncthing für meine Handyfotos

Immer, wenn ich jetzt nach Hause komme und mich mit dem W-Lan verbinde, werden meine Fotos automatisch auf den PC übertragen. Ziemlich Praktisch, wie ich finde 😀

Da wir gerade schon bei Smartphones sind, ist die Brücke zum nächsten Thema eigentlich selbsterklärend:

Die Corona-Warn-App

Heute war es auch endlich so weit, die Corona-Warn-App ging an den Start! Ist das nicht wunderbar? Gleich in aller Herrgottsfrühe verkündeten all meine Newsfeeds die frohe Kunde. Kurz darauf auch Freunde über Whatsapp und Telegram. Jeder ist sowohl euphorisch als auch skeptisch zugleich. Euphorisch vermutlich, weil es endlich ne digitale „Lösung“ für das Virenproblem gibt. Skeptisch, weil das die erste Anwendung ist, die von unserer Regierung beauftragt wurde und der breiten Masse „angedreht“ wird (vom Staatstrojaner mal abgesehen).

In vorherigen Blogposts habe ich ja bereits verschiedene Lösungsansätze für Trackingapps vorgestellt und eine Prognose abgeben, welche Methode das Rennen als Sieger beenden wird. Vor ein paar Wochen wurde dann der Sourcecode erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und siehe da: Ich lag falsch! Die App wurde anhand datenschutzrechtlicher Aspekte konzipiert und umgesetzt, der Sourcecode veröffentlicht und die Kritiken von den Entwicklern erhört! 🎉 Da haben ein paar schlaue Leute gute Arbeit geleistet.

Eines erstaunte mich dennoch: zwanzig Millionen Euro. Diese Summe verschlang die Entwicklung der App (Details auf Spiegel.de) 😲 Ich kenne zwar nicht alle Details, allerdings wirkt das nach einer sehr Großzügigen Summe. Damit werden garantiert nicht nur Entwicklung und Betrieb gezahlt. Einer meiner Kollegen vermutete, dass T-Systems und SAP sich hier auch ihre Expertise im medizinischen Umfeld bezahlen lassen, womit er recht haben könnte. Einiges könnte auch in die noch kommenden Werbekampangnen fließen. Eine genaue Aufschlüsselung der Kosten kenne ich noch nicht und an sich ist der Betrag eigentlich auch vertretbar. Als Softwareentwickler kann ich von solchen Summen allerdings nur feucht träumen – immerhin war der erste Commit für die Serverkomponente vor 45 Tagen… (ich müsste etwa 400 Jahre arbeiten, um das am Ende verdient zu haben)

Wenn du dich nun fragst: „Mensch Hubsi, hau’s raus! Soll ich mir die App installieren?“ kann ich dir mit gutem gewissen Antworten: „Kommt drauf an“ 😁 Vom Datenschutz her sollte es (zumindest was die eingesetzte Technik angeht) relativ sicher sein. Auf den Telefonen wird nur anonymer Kauderwelsch gespeichert und selbst der lässt sich nicht ohne weiteres auslesen. Wenn du Whatsapp auf deinem Handy hast, gib ihm! Dagegen ist die App ein Datenschutzwunder.
Ansonsten warte so lange, bis dir all die Werbung die in den kommenden Tagen und Wochen auf dich einprasseln wird, so sehr auf den Sack geht, dass du es einfach machst. Wie Sinnvoll eine App zur Nachverfolgung von Infektionsketten ist, ist allerdings noch nicht geklärt, da es ja z. B. auch Personen geben kann, die gar kein Smartphone besitzen. Von demher wird die „traditionelle“ Infektionskettenverfolgung auch weiterhin stattfinden.

Und damit geht es ohne große Umschweife direkt zum nächsten Puntk weiter:

Das Ende einer Ära

Fast so, als hinge es mit der App zusammen, hat das bayerische Kabinett nach drei Wochen endlich mal wieder ein bisschen was veröffentlicht. Vor allem mit „Lockerungen“ hat unser oberster Meister nicht gezimpert: Treffen mit zehn Leuten in der Öffentlichkeit und so vielen Leuten wie möglich in geschlossenen Räumen (aber auch nicht ganz), Reisebusverkehr, Kinos, Theater und Veranstaltungen, Hochzeiten und Trauerfeiern, nur noch zehn Quadratmeter pro Person und endlich wieder Gottesdienst! Die Liste ist nicht vollständig, aber das genügt ja schon, um einen Eindruck zu bekommen. Da bekommt man das Gefühl endlich alles überstanden zu haben! Die „Normalität“ erhält wieder Einzug in unser Leben.

Damit ist für heute alles gesagt, was ich sagen wollte! Adios!

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